Statements
Juli 2023 - Offener Brief
Triggerwarnung: Thematisierung von grenzüberschreitendem Verhalten und sexualisierter Gewalt
Liebe Meiers,
viele von euch haben auf oder spätestens nach der Fusion den Text gelesen, welcher über verschiedene Kanäle verbreitet wurde und in dem unserem Tür-Kollektiv schwerwiegende Vorwürfe gemacht werden. Da dieser Fall uns nun schon länger beschäftigt, werden wir uns dazu umfassender äußern als nur zu dieser Situation.
Dieser Text ist unsere Perspektive auf Erfahrungen, die wir in der Auseinandersetzung mit diesem diffizilen Fall von Betroffenenarbeit gemacht haben. Uns ist bewusst, dass Wahrnehmungen unterschiedlich sind und wir nicht den Anspruch haben zu entscheiden, welche Perspektive 'die richtige' ist. Wir wollen vor allem unsere Handlungsweise den Lesenden verständlich und nachvollziehbar machen.
Unseres Erachtens nach handelten wir während des ganzen Prozesses im Sinne unseres Konzeptes: Parteilichkeit und Transformative Justice. Gleichzeitig mussten wir auch unsere Grenzen im Rahmen der Arbeit in einem Veranstaltungsort und Club anerkennen, innerhalb derer wir handelten. Wir haben uns zu diesem Zeitpunkt zwei Jahre mit diesem komplizierten Fall und den dazugehörigen Verstrickungen auseinandergesetzt. Das war emotional sehr aufwühlend und wir waren an vielen Stellen überfordert und sind es auch immer noch. Wir haben alles darauf ausgerichtet der Betroffenen nicht (weiter) zu schaden. Das mag konfus klingen, erklärt sich aber vielleicht beim Lesen der komplexen Schilderungen.
In den letzten Tagen kursiert auf indymedia und an einigen anderen Stellen ein Outcall gegen das Mensch Meier. Wir befürchten, dass unsere Arbeit an diesem Statement diesen provoziert haben könnte. Wir nehmen keinen Bezug darauf, da dieser Text bis auf diese Passage zum Veröffentlichungszeitpunkt des Outcalls bereits geschrieben war. Wir würden gerne für uns einen Abschluss finden.
Wer sind wir?
Wir sind Menschen aus dem Meier, die sich zwei Jahren mit dem Fall beschäftigen. Wir sind Menschen, die im Meier arbeiten. Unser erster Berührungspunkt war am 22. Juni 2021 über eine E-Mailanfrage mit konkreten Forderungen einer Betroffenen. Zu dem Zeitpunkt war dies ein eindeutiger Arbeitskontext. Der Fall schien erledigt, weil der ausgesprochene Wunsch der Betroffenen (Hausverbot der von ihr als Täter beschuldigten Person) erfüllt wurde.
Im weiteren Verlauf gab es allerdings immer wieder Kontakt und Konfrontationen zwischen der Betroffenen und einzelnen Mitarbeiter*innen des Mensch Meier. Es wurden dabei in vielerlei Hinsicht die Grenzen von Kolleg*innen und ihres Umfelds überschritten. Wir meinen damit konkret Gespräche, welche von der Betroffenen in Situationen forciert wurden, in denen sich Kolleg*innen entweder privat in ihrer Freizeit bewegten oder sich in der Nachtarbeit im Mensch Meier befanden. In diesen Gesprächen kam es vermehrt dazu, dass die Betroffene mit selbst (potenziell) betroffenen FLINTA-Personen über Themen wie sexualisierte Gewalt, Machtmissbrauch und patriarchale Gewalt sprach, ohne auf deren Bedürfnisse einzugehen, und auch klare Ansagen, dass solche Gespräche überfordernd und triggernd sind, überging.
Dabei gab es von Seiten des Meier Awareness Teams durchweg den Versuch, sich mit den Supportstrukturen der Betroffenen zu Gesprächen zu treffen. Darauf wurde anhaltend verwiesen, da uns das als der bei solchen Themen notwendige, sensible Rahmen erschien. Doch diese Gespräche scheiterten leider. Zum Teil an Terminfindungsschwierigkeiten, aber meistens an den langen Pausen in der Kommunikation seitens der Supportgruppen, einer Intransparenz uns gegenüber, welche Supportgruppe gerade ansprechbar für uns ist, sowie sehr kurzfristigen Zu- und Absagen. Gleichzeitig wurden wiederholt neue Vorwürfe gegen Kolleg*innen des Mensch Meiers erhoben, veränderten sich je nach Situation und wurden nicht konkret benannt. Zu diesem Zeitpunkt wurde uns langsam klar, dass dieser Fall unsere Kapazitäten und Möglichkeiten der Aushandlung überschreitet.
Im Frühjahr und Sommer 2022 kam es zu mehreren anonymen Texten auf Indymedia mit unterschiedlichen Vorwürfen gegen Kolleg*innen aus dem Mensch Meier. Dabei wurden die Kolleg*innen namentlich benannt inklusive Arbeitskontexten und Politgruppen. Auch wenn die Texte anonym veröffentlicht wurden, bringen wir sie aufgrund der zeitlichen Nähe mit dem Fall in Verbindung.
Auch das ist ein Grund, warum wir überfordert und wütend sind.
Infolgedessen und auch als Reaktion auf weitere Vorfälle, die den oben beschriebenen Gesprächssituationen ähnlich waren, waren Überforderung und Belastung von Einzelpersonen im Meier so hoch, dass das Mensch Meier als Ganzes sich mit dem Fall befasste. Der Betroffenen wurde mitgeteilt, dass wir zu keinen weiteren Treffen bereit sind. Es wurde jedoch weiter Bereitschaft signalisiert, mit ihren Supportgruppen zu kommunizieren. Im Herbst 2022 wurde der Betroffenen ein schriftliches Hausverbot durch die Betreiber*innengruppe für das Mensch Meier, die B-Lage und die Räubxhöhle in Lärz ausgesprochen. Zu diesem Zeitpunkt waren für uns bereits alle anderen Mittel ausgeschöpft, weshalb dieser Schritt gewählt wurde.
Unserer Wahrnehmung nach ist es nicht zu einer lösungsorientierten Vorgehensweise gekommen, trotz eines angestrebten Prozesses. Es gab auf vielen verschiedenen Ebenen Schwierigkeiten diesen Prozess mit allen Beteiligten konstruktiv voranzubringen. Wir haben sicherlich Fehler in unserer Prozessbearbeitung gemacht, jedoch keine, die dieses Ausmaß an Forderungen und Outcalls rechtfertigen.
Wir sind ohnmächtig, wir sind wütend. Wir können nicht mehr.
Wir möchten mit diesem Text die Betroffene nicht diffamieren. Wir versuchen aufzuzeigen, dass wir mit der Anwendung des Konzepts von Definitionsmacht hier an unsere Grenzen gestoßen sind. Wir können nicht beurteilen, wie sich bestimmte Situationen für die Betroffene angefühlt haben oder wahrgenommen wurden.
Wir haben in diesem Fall eine Wahrnehmung, die wir für legitim halten. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, euch diese Vorgänge transparent zu machen. Wir können uns vorstellen, dass dieser Text viele Fragen offen lässt und aufwirft. Solltet ihr das Bedürfnis nach mehr Informationen haben, könnt ihr euch an kontakt@menschmeier.berlin wenden. Bitte bedenkt, dass viele Menschen aus dem Meier mit dem Thema emotional belastet sind und während der Arbeit oft nicht der beste Zeitpunkt ist. Fragt also gerne vorher nach, ob Menschen gerade einen Kopf dafür haben.
Solidarische Grüße
von Menschen aus dem Meier
Stand: 21.07.2023
September 2021 – Statement des Mensch Meier zum Umgang mit grenzüberschreitendem Verhalten und sexualisierter Gewalt
Triggerwarnung: Thematisierung von grenzüberschreitendem Verhalten und sexualisierter Gewalt
„Wir müssen auch darüber sprechen, dass antisexistische (genauso wie antirassistische) Positionen gerade in linken Kreisen oft performativ und nur auf Image-building ausgerichtet sein. Es geht nicht nur darum, offen sexistisch getätigte Aussagen von Menschen anzuprangern, die vielleicht außerhalb des eigenen Dunstkreises tätig sind. Es geht auch um das, was im Privaten passiert, es geht darum, sexistisches Verhalten anzusprechen und zu kritisieren, auch wenn es der beste Kumpel ist, der sie tätigt, und man vielleicht ein unangenehmes Gespräch führen muss.“ (Paula Charlotte, Februar 2021, frohfroh)
In diesem Brief werden Wörter, Systeme und Strukturen benannt, die nicht allen Menschen bekannt sind. Wir verwenden eine Sprache, die Tendenzen der Über-Akademisierung aufweist. Aber das Sprechen über sexualisierte Gewalt selbst ist oft von Gewalt geprägt. Wir wissen um die Schwierigkeit und möchten mit diesem Brief das gemeinsame Nachdenken über die Bedingungen für gelingend(er)es öffentliches Sprechen über sexualisierte Gewalt voranbringen.
Regelmäßig werden Übergriffe von unserem Türkollektiv und unserem Awareness-Team behandelt. Regelmäßig werden Menschen aus unserem Netzwerk zu auslösenden Personen oder zu Betroffenen.
Seit längerer Zeit setzen wir uns intensiver mit sexistischem, sowie übergriffigem Verhalten und sexualisierter Gewalt auseinander. Um an uns zu arbeiten und zu lernen, lassen wir uns professionell beraten und supervisorisch begleiten. Unser Anspruch ist es, ein „safer Club" zu sein (nicht safe, sondern „safer“ im Sinne von „sicherer“). Wir sind solidarisch mit Betroffenen. Wir lernen und versuchen uns freier zu machen, von unserer patriarchalen Sozialisation. Das bedeutet auch, dass wir uns und unsere Verhaltensweisen selbst hinterfragen wollen, um sie verändern zu können.
Konkrete Anlässe, die zum Teil an uns herangetragen wurden, zum Teil in den letzten Tagen und Wochen bei uns besprechbar geworden sind, lassen die Auseinandersetzung für uns noch dringlicher werden. Das bedeutet, dass sich zwei Kollektivmitglieder aus dem Betreiber:innen-Kollektiv des Mensch Meier (und der B-Lage) sowie eine mitarbeitende Person der Programm AG des Mensch Meier, aus den sichtbaren Strukturen, der Kommunikation und den koordinierenden Aufgaben zurückgezogen haben. Diese Menschen werden darüber hinaus bei Veranstaltungen nicht anwesend sein.
In allen Fällen möchten wir die Betroffenen schützen und arbeiten (soweit uns das möglich ist) mit ihnen zusammen daran, dass sie in der Aufarbeitung der Erlebnisse abgeholt und begleitet werden können.
Wir wollen uns im Mensch Meier und der B-Lage fokussierter mit dem strukturellem Umgang von grenzüberschreitendem Verhalten, vor allem im Kontext sexualisierter Gewalt auseinandersetzen. Wir wollen Wege finden, dies besprechbar zu machen, um zusammen weiter zu lernen. Unsere Awareness-Struktur ist hierfür bereits ein wichtiger Beitrag, sie soll und kann aber nicht allein in die Auseinandersetzung gehen. Das geht uns alle etwas an und wir wollen uns zusammen der Auseinandersetzung stellen.
Unsere Kolleg:innen und Kooperationspartner:innen versuchen wir zu den Geschehnissen auf dem Laufenden zu halten. Für Kolleg:innen des Mensch Meier haben wir eine erste Vollversammlung zu dem Thema einberufen, um für den Gesprächsbedarf Raum zu eröffnen. Bei dieser einen wird es nicht bleiben.
Wir wissen nicht, welche langfristigen Konsequenzen diese Prozesse für die auslösenden Personen haben werden. Klar ist, dass sie gerade nichts in Positionen mit hoher Verantwortung verloren haben und sich mit ihrem Verhalten grundsätzlich auseinandersetzen müssen, um das Versprechen auf nachhaltige Veränderung einlösen zu können.
Der Umgang mit einzelnen Fällen ist verschieden. Wir gehen nicht den Weg des kompletten Ausschlusses aus unserem Kernkollektiv und der Crew. Wir arbeiten daran, dass Menschen sich und ihr eigenes Verhalten ändern können. Dafür braucht es ein entsprechendes Umfeld und da sehen wir uns als Gemeinschaft in der Verantwortung, sie zu dieser Veränderung zu verpflichten. Ein kategorischer Ausschluss würde uns daran hindern und ist für uns zum jetzigen Zeitpunkt keine Option. Wir sehen gleichzeitig unsere Verantwortung. Wir haben uns nicht ausreichend darum bemüht, Strukturen zu schaffen, die grenzüberschreitendes Verhalten und sexualisierte Gewalt verhindern. Unsere eigene patriarchale Sozialisierung haben wir nicht nachhaltig reflektiert und dadurch eine Kultur gefördert und reproduziert, die ein solches Verhalten schützt und unterstützt. Das wollen wir nicht länger hinnehmen und an uns arbeiten.
Wir haben zu Beginn des Jahres beschlossen, dass wir transparenter werden wollen, was Fälle übergriffigen Verhaltens und sexualisierter Gewalt angeht. Daher haben wir im April 2021 die Möglichkeit auf unserer Homepage geschaffen, unsere Denkanregungen zu veröffentlichen.
Wir hoffen, dass wir den Bedürfnissen und Forderungen betroffener Menschen durch die intensive Auseinandersetzung mit patriarchalen Strukturen und einem transparenteren Umgang damit gerecht werden. Wir verfolgen das Ziel, das Thema besprechbarer machen zu können. Hierzu gehört bei den vorliegenden Fällen auch eine Auseinandersetzung mit Täter:innenschutz. Wir haben Schwierigkeiten, keinen Täter:innenschutz zu leisten. Wir sind mit den auslösenden Menschen persönlich verbunden, wir tragen eine gemeinsame Geschichte. Wir haben lange zusammengearbeitet und dieses Projekt gemeinsam aufgebaut. Außerdem erfordert die Aufrechterhaltung des Betriebs eine Neuordnung der Verantwortlichkeiten und Übergaben von arbeitsrelevantem Wissen. Hierfür brauchen wir Zeit. All das sollen keine Begründungen sein, warum wir handeln, wie wir handeln. Es geht darum, dass wir die Analyse der Risiken genauso teilen wollen, wie unsere Ängste. Dadurch machen wir uns angreifbar. Nur, wenn wir uns selbst diese Fallstricke und Ängste vor Augen führen, haben wir eine Chance, tatsächliche Veränderung zu ermöglichen.
Wir sprechen hier zwar von einem „Wir“ und „wir“ sind ein Kollektiv – wir haben zu diesem Thema aber auch einige gegensätzliche Positionen, die uns täglich aneinander reiben lassen. Wir haben uns aber gemeinsam -vorerst- für den komplexeren Weg entschieden. Wir wollen das Problem nicht einfach auf einzelne Menschen verschieben und sie ausschließen – denn für das Problem sind wir alle verantwortlich. Klar ist aber auch, dass diese Menschen falsch gehandelt haben. Das war ihre Entscheidung. Dafür tragen sie die Verantwortung. Klar ist auch, dass wir als Umfeld, Kolleg:innen und Freund:innen eine Mitverantwortung tragen, da wir u.a. auch der Rahmen sind in dem Vorfälle wie diese stattfinden. Wir danken allen betroffenen Personen, mit ihrer Stimme den wichtigsten Impuls zur Besprechbarkeit gegeben zu haben.
In Solidarität
Betreiber:innen-Kollektiv des Mensch Meier und der B-Lage
Weiterlesen & Nachdenken
Lilian Schwerdtner. 2021. Sprechen und Schweigen über se-xualisierte Gewalt. Münster: edition assemblage.
Mai 2021 – Statement des Mensch Meier zu einem ehemaligen Mitarbeiter unseres Awareness Teams, der auslösende Person im Kontext sexualisierter Gewalt ist
Triggerwarnung: sexualisierte Gewalt
Wir wurden durch eine betroffene Person darüber in Kenntnis gesetzt, dass ein bis dato bei uns arbeitender Mensch sowohl ihr, als auch anderen Personen gegenüber sexuelle Gewalt ausgeübt hat. Ihrer Forderung, ihr unseren Raum zu lassen, sind wir nachgekommen. Wir stehen hinter dem Ansatz, dass die Bedürfnisse von Betroffenen im Umgang mit sexualisierter Gewalt absolut vorrangig sein sollen. Wir wissen mittlerweile, dass der gekündigte Mensch in mehreren Fällen (die sich über einige Jahre verteilen) sexuelle Gewalt ausgeübt hat.
Dieser Mensch war Teil unseres Awareness Teams und hat zuletzt auch als Abendleitung bei uns gearbeitet. Er war bereits ausübende Person, als er bei uns anfing zu arbeiten. Das hat uns allen den Boden unter den Füßen weggezogen.
Wie kann es passieren, dass es eine ausübende Person in diesen vertraulichen und sensiblen Bereich schafft? Offensichtlich sind unsere Einstellungskriterien im Mensch Meier und im Awareness Team, zu denen wir uns wirklich viele Gedanken gemacht haben, nicht ausreichend. Daran arbeiten wir jetzt.
Gerade schwirren uns vielen Fragezeichen in unseren Köpfen herum und wir sind dabei sie uns Stück für Stück, soweit das geht, zu beantworten. Dafür nehmen wir professionelle Hilfe in Anspruch. Wir werden den Fall, auch einzeln im Awareness Team, supervisorisch aufarbeiten.
So sehr uns das Geschehene gerade sprachlos dastehen lässt, so sehr arbeiten wir auch daran unsere Wut und Trauer darüber in aktivistische Energie umzuwandeln. Wir wollen für euch, für uns alle weiter daran arbeiten Räume wie unseren sicherer zu machen. Menschen, wie dieser ausübenden Person, lassen wir keinen Raum. Die Räume gehören uns!
Betroffene, Supporter*innen und wir als Mensch Meier haben bereits Forderungen an Gruppen in denen die ausübende Person verortet ist, verschickt. Sie sollen der Person keinen Raum mehr geben. Wir fordern den sofortigen Rückzug der Person aus allen Strukturen und Gruppen, um Platz für Menschen zu machen, die ihre Räume nicht mit gewaltausübenden Personen teilen können/möchten. Darüber hinaus fordern wir, dass die Person sich professionelle Hilfe für seinen Aufarbeitungsprozess sucht.
In unserer Awarenesstruktur fühlen wir uns in all dem, was wir bis hierhin an Vertrauensarbeit und der Erarbeitung von sichereren Räumen geleistet haben untergraben. Das wollen wir nicht zulassen und auch nicht so stehen lassen! Viele Menschen unter euch haben uns bis hierhin ihr Vertrauen geschenkt, sich uns anvertraut. Wir danken euch dafür! Wir wollen, dass das auch weiterhin möglich ist. Wir möchten daran arbeiten, dass ihr uns weiterhin vertrauen könnt, euch uns anvertrauen könnt.
Fühlt euch hiermit eingeladen uns mitzuteilen, was ihr dafür braucht.
In Solidarität - Mensch Meier
April 2021 – Statement des Mensch Meier zu einem Vorfall sexualisierter Gewalt bei einer bei uns veranstaltenden Crew
Triggerwarnung: sexualisierte Gewalt
Wir sind wütend und traurig, seit dem wir erfahren haben, dass ein Mitglied der bei uns veranstaltenden Sick Crew in mindestens zwei Fällen sexualisierte Gewalt ausgeübt hat. Unsere Gedanken sind bei den Betroffenen und wir danken Euch, dass ihr den Mut hattet, dies zu thematisieren.
Die Welt in der wir leben ist zutiefst von patriarchaler Herrschaft geprägt und von sexistischen Strukturen durchzogen. Clubkultur und linke Szene sind davon nicht ausgenommen. Mit der Ausformulierung antisexistischer und feministischer Prinzipien ist es nicht getan. Auch an uns selbst stellen wir den Anspruch unsere Privilegien zu reflektieren, unser Handeln zu verbessern und empathischer zu werden. Um solchen Fällen vorzubeugen und wenn sie auftreten, möglichst angemessen und betroffenenzentriert zu reagieren.
Mit der gewaltausübenden Person hatten wir keinen persönlichen Kontakt. Allerdings haben wir ihm mit zwei Beiträgen im Internet in seiner Rolle als DJ direkt Aufmerksamkeit verschafft. Diese Beiträge haben wir gelöscht, um ihm keine Plattform mehr zu bieten.
In der Vergangenheit hat er als Teil der Sick Crew bei uns veranstaltet und ist als DJ aufgetreten. Wir werden nicht mehr mit ihm zusammen arbeiten; er wird keinen Zugang zum Mensch Meier haben.
Auch an unserem Eingang wurde eine Stencil, die Teil des ersten Outcall war, gesprüht. Allerdings nur die erste Hälfte der Botschaft (ohne den DJ Namen) daher haben wir die Botschaft zuerst nicht einordnen können.
Seit dem Statement der Sick Crew sind wir über die Vorfälle informiert. Wir begrüßen das Statement der Sick Crew, das ihr HIER findet (link: https://statement.sick-crew.de dort ist auch der DJ Name der gewaltausübenden Person zu finden und die Vorfälle werden genauer benannt).
Das Statment macht für uns deutlich, dass sie sich ernsthaft mit diesem Vorfall auseinander setzen.
Für Betroffene von sexualisierte Gewalt kann sich nach einem Vorfall alles für immer verändern –lasst uns ihnen beistehen wo wir können!
In Wut, Trauer und Solidarität
Mensch Meier