Wer einmal aus dem Blechnapf frisst
Kommentar zur aktuellen Berichterstattung rund um die Durchsuchung des Mensch Meier am 30. März 2019
Mit Erstaunen verfolgen wir, was Polizei und Teile der Medien in den letzten Tagen in die Öffentlichkeit zerren. Dabei stolpern wir nicht nur über fragwürdige Hinweise auf Schwarzarbeit in unserem Geschäft, über angeblichen Ausschank unversteuerten Alkohols, als auch über die scheinbar moralisch verwerfliche Beschäftigung von „amtsbekannten“ Personen.
Das Club- und Kulturhaus Mensch Meier ist seit März 2015 ein Veranstaltungsort für Kunst, Party, Politik und Kultur. Veranstaltungsorte wie wir sind aber nicht nur Partylocation und Plattform für kollektive Prozesse, sondern auch Geschäftsbetrieb mit Einnahmen, Ausgaben, Sozialversicherung und Steuern. Damit bieten wir mit unseren Veranstaltungen die Möglichkeit zur entlohnten Beschäftigung. Die Mensch Meier GmbH ist Arbeitgeberin im Prenzlauer Berg für aktuell über 100 Beschäftigte.
Im Einstellungsgespräch fragen wir nicht nach Vorstrafen o.ä. Uns interessiert die fachliche Eignung für die zu besetzende Stelle. Damit verfolgen wir einen Ansatz von gesellschaftlicher Teilhabe. Einer der vorläufig Festgenommenen ist seit Oktober 2018 unser Mitarbeiter im Bereich der Ordnung und empfängt unsere Gäste im Eingangsbereich. Dies gilt auch für die zweite festgenommene Person. Sie ist unsere Mitarbeiterin und wird zurzeit öffentlich als „die Ehefrau“ inszeniert. Beide hatten am Abend des 30. März 2019 den Arbeitsauftrag, den Beginn der Veranstaltung schützend zu begleiten. Die Veranstaltung fand in Kooperation mit „Sea-Watch & Friends“ statt. Somit hat der gewaltvolle Auftritt von Polizei und Zoll viele Unbeteiligte mit in die Situation hineingezogen.
Die Veröffentlichung des Namens und des Wohnortes unseres Mitarbeiters ist ein Angriff auf seine Privat- und Intimsphäre. Wir werden ihn bei der Wahrung seiner Persönlichkeitsrechte unterstützen. Die mediale Reduzierung der Ereignisse auf die persönliche Situation unseres Mitarbeiters kann über die völlig unverhältnismäßige Kontroll- und Durchsuchungssituation am Abend des 30. März 2019 in den Räumen der Mensch Meier GmbH, Storkower Straße 121, nicht hinwegtäuschen.
Pressekontakt: Susu Meier | presse@menschmeier.berlin | 0176 7713 3391